Kinder wollen Zählen und Rechnen lernen, wenn sie in die Schule kommen. Damit dies auch gut gelingt (und das Lernen nicht zur Qual wird), brauchen sie bestimmte Fähigkeiten wie z.B. die Auge-Hand-Koordination, die Feinmotorik, räumliches, aber auch allgemeines Vorstellungsvermögen und Mengenverständnis.
Ohne bestimmte Vorerfahrungen kann dein Kind keine abstrakten Rechenaufgaben lösen, weil ihm das nötige Vorstellungsvermögen fehlt. Wer eine Vorstellung davon hat, was gemeint ist, versteht die Aufgabenstellung und weiß, was er zu tun hat.
Das Vorstellungsvermögen kannst du entwickeln, indem du deinem Kind ausreichend Gelegenheit gibst, "handelnd" Erfahrungen zu machen. Die Wörter "begreifen" oder "erfassen" leiten sich von "greifen" und "anfassen" ab. Wir lernen am besten "mit allen Sinnen" und im konkreten Tun: "learning by doing". Dann speichert das Gehirn eigene gemachte Erfahrungen und kann auf diese zurückgreifen, wenn Abstraktion gefordert ist.
Im Wort "Vorstellungsvermögen" steckt "Vermögen" drin. Das, was ich "vermag", was ich kann, was ich vermehre unter günstigen Rahmenbedingungen.
Wie kann ich das Vorstellungsvermögen fördern?
Mit konkretem Lernmaterial lösen Kinder Probleme. Sie erlernen oder stellen Regeln auf, entdecken Muster und Gemeinsamkeiten. In einer kleinen Gruppe tauschen sie sich aus und lernen von und mit einander.
Sie brauchen also etwas für die Hand. Die Foto-Beispiele zeigen ein Kind beim Addieren von Mengen im Zahlenraum bis 100. In der Rechentabelle löst es die Aufgabe 30 + 18 =, indem es die beiden Perlenmengen auf das entsprechende Feld der Stofftabelle legt. Nun bestimmt es die Gesamtmenge, indem es die Zehner und Einer zählt. Es hat verstanden, wie eine Tabelle funktioniert und dass Plus-Rechnen bedeutet "Wie viel ist alles zusammen?". Vom Entwicklungsstand ist es auf dem Weg vom "zählenden Rechnen" zum "echten" Rechnen. Die Rechenstäbchen helfen ihm, sich die konkreten Mengen bewusst zu machen und die Aufteilung in Zehner und Einer nachzuvollziehen.